Etwa zehn Jahre ist es her, dass der Schafzüchter Joshua Taylor mit seiner Familie und ca. 2.500 Schafen von Kansas nach New Mexico gekommen ist und einen Teil der freien Weide für seine Herde in Anspruch genommen hat. Dem bereits dort ansässigen Rinderzüchter Francis Walthers gefiel das zunächst ganz und gar nicht. Er fürchtete negative Auswirkungen für sich und seine Rinderherden, denn er vertrat die Ansicht, dass Schafe die Weiden für Jahre unbrauchbar machen würden und außerdem so fürchterlich stanken, dass kein Rind mehr dort grasen würde, wo dies vorher Schafe getan haben. Seine Bemühungen, Taylor zum Weiterziehen zu bewegen, schlugen jedoch fehl, zumal dieser das Recht auf seiner Seite hatte. Da Walthers aber kein skrupelloser Mensch war, der seinen Willen auch mit Gewalt durchzusetzen versuchte, einigte er sich schließlich mit dem Schafzüchter darauf, dass dieser mit seinen Tieren auf der östlichen Seite des Flusses und somit weitab von den Weiden der Walthers blieb. Ein Weidekrieg wurde damit verhindert und auch, wenn die Familien Taylor und Walthers heute nicht unbedingt die besten Freunde sind (vor allem, weil Francis noch immer der Meinung ist, dass Schafe stinken), so achtet und respektiert man sich doch gegenseitig und ist um gute Nachbarschaft bemüht. Ob das noch lange so bleiben wird, ist allerdings fraglich, denn jemand versucht, für Unfrieden zwischen den beiden Ranches zu sorgen.

Schon sein Vater und Großvater verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit der Schafzucht und auch für Joshua stand bereits recht früh fest, dass er diese Tradition weiterführen würde. Da er aber schon immer davon geträumt hatte, eigenes Land zu besitzen, sein Vater jedoch noch lange nicht ans Aufhören dachte, zog es ihn aus der Heimat Kansas fort und es verschlug ihn mit seiner Familie nach New Mexico. Dort schaffte Joshua es nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich im Laufe der Zeit zum führenden Schafzüchter der Umgebung hochzuarbeiten und mit dem Verkauf von Wolle und Schaffleisch ein gutes Einkommen zu erzielen. Allerdings hat auch er mittlerweile unter den Machenschaften des Rinderbarons Callahan zu leiden und unter mysteriösen Umständen bereits einige seiner Schafe verloren. In seiner Sorge über diese Bedrohung, die alles gefährden könnte, wofür er nun schon so viele Jahre geschuftet hat, bemerkt er nicht, dass seine Frau nicht mehr wirklich glücklich zu sein scheint.

Die Zukunftspläne von Lorettas Eltern hatten vorgesehen, dass ihre Tochter ein Internat im Osten besuchen und anschließend einen reichen Mann ehelichen würde. Ersteres erfüllte sich auch, doch nach Lorettas Rückkehr aus Boston verliebte die junge Frau sich in Joshua Taylor und wurde zum Entsetzen ihrer Eltern auch noch schwanger von ihm. Um ihre Familie nicht der Schande eines unehelichen Kindes auszusetzen, mussten Loretta und Joshua heiraten, doch beide nahmen dies anstandslos hin, denn schließlich liebten sie sich. Im Laufe der Jahre bekam das Paar insgesamt drei Kinder und als Joshua sich entschied, aus Kansas fortzugehen, unterstützte Loretta ihn zunächst tatkräftig. Die ersten Jahre schien sie sich in New Mexico dann auch gut eingelebt zu haben, doch als ihre Kinder schließlich aus dem Gröbsten raus waren, begann das Leben auf einer Schaf-Ranch Loretta zu langweilen. Die Sehnsucht nach der Zivilisation wurde immer stärker, doch noch hat sie sich nicht getraut, es Joshua zu sagen. Gefangen zwischen der Liebe zu ihrer Familie und dem Wunsch, der Eintönigkeit ihres Lebens zu entfliehen, weiß sie nun nicht, wofür sie sich entscheiden soll.

Man kann sagen, dass Nicholas ganz nach seinem Vater kommt. Der 18-jährige hat bereits als kleiner Junge lernbegierig alles aufgenommen, was man wissen muss, um ein erfolgreicher Schafzüchter zu werden und natürlich will er die Ranch eines Tages übernehmen. Zurzeit muss Nicholas sich jedoch die Frage stellen, ob es überhaupt noch etwas zu erben gibt, wenn es soweit ist, denn es verschwinden immer mehr Schafe spurlos von ihren Weiden, oder werden tot aufgefunden. Doch der junge Mann hat sich geschworen, dass er es ebenso wie sein Vater nicht zulassen wird, dass ihnen das hart erarbeitete Land wieder weggenommen wird. Allerdings verrennt er sich dabei in dem ihm durch geschickt platzierte Intrigen aufgetischten Irrglauben, dass der Feind von der Fairsprings-Ranch kommt und nicht auf Seiten der Callahans zu finden ist und davon versucht er auch seinen Vater zu überzeugen. Gelingt ihm dies, könnte das Verhältnis der benachbarten Ranches durchaus auf die Probe gestellt werden und das kann dem Rinderbaron Callahan nur recht sein…

Im Gegensatz zu ihrem älteren Bruder kann Emma mit Schafen überhaupt nichts anfangen. Allenfalls findet sie die kleinen Lämmer ganz niedlich, aber das war es dann auch schon. Gerne wäre sie wie ihre Mutter auf ein Internat gegangen, doch obwohl Loretta dies befürwortet hatte, war Joshua dagegen gewesen, da er das Geld für seine Schafzucht benötigte und es nicht in eine teure Schulbildung seiner Tochter stecken wollte. Die Schule in Gallows Peak war seiner Meinung nach völlig ausreichend, um zu lernen, was im Leben wirklich wichtig war. Emma musste sich gezwungenermaßen fügen, was das Verhältnis zu ihrem Vater ein wenig getrübt hat. Doch immerhin konnte ihre Mutter ihr etwas von den Dingen beibringen, die sie auf dem Internat gelernt hat. Blöderweise nützt ihr dieses Wissen hier draußen in der Abgeschiedenheit nicht viel und so träumt Emma davon, eines Tages einen reichen und kultivierten jungen Mann zu heiraten, mit dem sie vielleicht sogar um die Welt reisen kann. Zu ihrem Leidwesen gibt es davon nicht allzu viele in Gallows Peak.

Als jüngster der Familie Taylor muss Mitchell sich damit abfinden, dass sein großer Bruder einmal die Ranch von seinem Vater übernehmen wird, aber das stört den 15-jährigen keineswegs. Ohnehin begeistert er sich momentan eher für die Arbeit der Cowboys auf der anderen Seite des Flusses. Rinder treiben ist für ihn viel aufregender, als Schafe zu hüten und so hat er sich mit einigen Rancharbeitern der Fairsprings-Ranch angefreundet, in der Hoffnung, von diesen etwas zu lernen und eines Tages selbst als Cowboy arbeiten zu können. Seinem Vater erzählt er davon lieber nichts, aus Sorge, dass dieser es ihm sonst verbieten würde. Mitchells zweites Interesse gilt dem Rodeo. Nachdem er bereits an Schafrodeos teilgenommen hat, seit er sechs Jahre alt war, aber inzwischen längst zu groß dafür geworden ist, möchte er es zukünftig auch gerne mal mit Pferden ausprobieren. Er stellt sich vor, einmal so gut zu sein, wie sein Vorbild, Asher Coleman. Allerdings bräuchte er dafür eine Gelegenheit zum Üben und die muss er erst einmal finden.