23.09.2024, 00:03
Ursprung
1625 und davor
Gallows Peak, ursprünglich Montana de la horca (von den Spaniern manchmal auch einfach als La Horca abgekürzt), war zu Anfang nur eine kleine Hinrichtungsstädte der Kolonialherren in Neuspanien, die an einer Gruppe von Gaunern ein Exempel statuieren wollten. 1625 kehrten sie aufgrund von vermuteten Erzvorkommen innerhalb des Berges dorthin zurück und es entstand die erste Bergbausiedlung am Fuße der Mine. Während der Berg selbst mehr und mehr in sich zusammenschrumpfte, nahm die Siedlung an Größe zu und verwandelte sich im Laufe der Jahre in eine Kleinstadt.mexikanischer Unabhängigkeitskrieg
ab 1810
Als der mexikanische Priester Miguel Hidalgo im Jahre 1810 mit einem Aufstand den mexikanischen Unabhängigkeitskrieg ins Rollen brachte, blieb La Horca vorerst von dessen Auswirkungen verschont. Viele Einwohner zeigten sich sogar skeptisch gegenüber der revolutionären Ideen, da Hidalgo auch für eine Gleichstellung der indigenen Bevölkerung plädierte und die Stadt vor allem in den Jahren zuvor immer größere Probleme mit den umliegenden Stämmen gehabt hatte. Erst 1820, als sich im Heimatland Spanien Truppen gegen die absolutistische Regierungsform ihres Königs erhoben, wurden auch die konservativeren Bürger misstrauisch und forderten Veränderung, wenn auch nur für das Königshaus selbst. 1821 wurde Mexikos Unabhängigkeit verkündet und La Horca fand sich offiziell auf mexikanischem Staatsgebiet wieder.
mexikanisches Staatsgebiet
nach 1821
Unter mexikanischer Herrschaft etablierte sich eine stabile Handelsbeziehung zwischen New Mexiko und den amerikanischen Siedlungen am Missouri River, was einen wirtschaftlichen Aufschwung für La Horca bedeutete. Die Mine florierte und die Stadt begann mehr und mehr den kulturellen Einfluss ihrer Nachbarn zu genießen, was wiederum zu einem erhöhten Interesse an den USA führte. Das gelobte Land reizte einige der jungen Leute, weswegen die Stadt 1832 eine kleine Auswanderungswelle erlebte, die jedoch schnell wieder abebbte.US-amerikanisches Staatsgebiet
ab 1848
Als New Mexiko 1848 in Folge des mexikanisch-amerikanischen Krieges offiziell zu US-amerikanischem Staatsgebiet erklärt wurde, war die Reaktion der Bewohner La Horcas trotz der verlorenen Kämpfe überraschend positiv. Man erhoffte sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten, politische Vorteile und vor allem verbesserte Handelsbeziehungen.Die Stadt entwickelte sich prächtig unter amerikanischer Flagge. In der Nachkriegszeit hatte La Horca (von den Neuankömmlingen jetzt nur noch Gallows Peak genannt) keine steigende Kriminalität zu beklagen und selbst mit den amerikanischen Siedlern, die sich der Stadt anschlossen, lief es erstaunlich friedlich ab.
Einwanderungswelle
1849 & 1850
Erst, als 1849 in Folge der großen irischen Hungersnot (irish potato famine) eine neue Auswanderungswelle in die Staaten hinüberschwappte, begannen die Dinge sich zu verschlechtern. Die irischen Neuankömmlinge verschlug es mitsamt einer Menge chinesischer Migranten natürlich auch in das beschauliche Gallows Peak, was vor allem die amerikanischen Siedler eher mit Skepsis und Misstrauen betrachteten. Die Bürgermeisterwahl im darauffolgenden Jahr trieb das Ganze letztendlich auf die Spitze. Carl Galloway, ein verbitterter Südstaatler mit überaus konservativen Ansichten, machte es sich bereits ab der ersten Amtshandlung zur Aufgabe, dieses „Ungeziefer“ wieder aus seiner Stadt zu vertreiben. Rassenhass & Massenmord
1850
Die folgenden Monate wurden blutig. Es entstand eine Art Hexenjagd auf alles, was nicht weiß, vorzugsweise männlich und amerikanisch war. Jeder, der etwas dagegen zu sagen hatte, landete früher oder später auf dem alten Galgenhügel, und irgendwann spielte es keine Rolle mehr, aus welchem Land deine Eltern stammten. Ob weiß, schwarz oder asiatisch – letztendlich baumelten alle am Galgen. In ihrer Verzweiflung wandten sich die unterdrückten Bürger an das US-Militär, welches mit Pauken und Trompeten einige Wochen darauf in der Stadt aufkreuzte, just in dem Moment, in dem Galloway Chinatown in Brand stecken ließ. In dem Chaos der Flammen stahl der Bürgermeister ein Pferd – und wurde nie wieder gesehen.Gallows Peak erholte sich nur langsam von diesem Desaster. Zusammenarbeit mit dem Militär blieb spärlich und die meisten Familien der Einwanderer erhielten kaum ein Wort des Trostes, doch irgendwie raufte man sich wieder zusammen. Es half, dass reiche Männer das Land langsam für sich entdeckten und somit einen regen Viehhandel in die Stadt brachten. Die lokalen Viehbauern konnten dem zwar nicht standhalten, doch der Rest der Einwohner hoffte auf einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, der ihnen aus den Zeiten der Not heraushalf.
cattlewars
1850 bis 1879
Über zwei Jahrzehnte blieb das Stadtleben relativ ruhig. Ruhig genug für den Westen, mit seinen täglichen Schießereien und den zunehmenden Überfällen. Die Schreckensherrschaft des Bürgermeisters hatte die Menschen unruhig und misstrauisch gestimmt, weshalb die Konflikte untereinander immer noch stetig wuchsen. Gallows Peak verwandelte sich langsam in die klassische Westernstadt, der die Kirsche auf dem Sahnehäubchen aufgesetzt wurde, als die Rinderbarone damit begannen, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Die Hauptakteure in diesem Stück waren zwar Billy the Kid und all die anderen großen Namen, doch selbst nach 1878 und dem offiziellen Ende des sogenannten Lincoln County Cattle War brodelte es immer noch im Staate New Mexico. Die Vieherren von Gallows Peak sahen das Schauspiel von Kid als ein Beispiel, eine Warnung, dass man es gefälligst besser machen sollte. Dass man sich vorbereiten musste, ob nun mit Schießeisen, Söldnern oder bestochenen Outlaws.
Und so zog die Stadt erneut in den Krieg, wieder einmal mit sich selbst. Fragt sich nur, wann dieses Pulverfass endgültig in die Luft fliegen wird…